Uroloskop 2016
Einerseits ist es nicht schlecht, sich mit seiner Gesundheit auseinanderzusetzen, andererseits stehen aber so viele Unwahrheiten und falsche Heilsversprechen im Internet, dass man es als Arzt oft schwer hat, gegen diese falsche Informationsflut zu argumentieren. In einer rezenten Publikation im Journal Nephrology wurde eine wissenschaftliche Auswertung von medizinischen Videoclips über Behandlungsmöglichkeiten untersucht. Dabei hatten die schlechtesten Inhalte die höchsten Zufriedenheitswerte der Nutzer erhalten. Umgekehrt wurden jene Videos mit korrekten Daten als schlecht und unnütz bewertet. Wissenschaftliche Beiträge werden von Anbietern ins Netz gestellt, um neues Klientel zu akquirieren. Der Anbieter sorgt damit für die eigene Nachfrage. Die Seriosität dieser Angebote ist aber meist beschränkt. Patienten/innen sind bei schweren Erkrankungen zu recht besorgt und wollen das Beste für Ihre Gesundheit, aber viele tappen dabei in die Falle unseriöser Gesundheitsanbieter. Das Internet bietet dabei ein weites Feld. Z. B. einige Tumorzentren bieten für Selbstzahler die Protonenbestrahlung bei Prostatakrebserkrankungen an. Deren Argument ist die höhere Strahlendosis bei weniger Streustrahlung. Bislang gibt es aber keine klinische Studie, die diesen Vorteil auch in einer höheren Heilungsrate zeigt. Eine tolle Homepage und das Versprechen von Heilung sollten immer zur Vorsicht mahnen.